Robo-Advisor Vergleich: 8 Robo-Advisor inkl. Ratgeber
Robo-Advisor stellt eine kostengünstige Alternative zum analogen Anlageberater dar. Nach einem festen Regelwerk wird Ihr Kapital in Fonds und ETFs investiert. Sie bestimmen nur Risiko, Laufzeit und Anlagehöhe und müssen sich weiter um nichts kümmern. Mit der digitalen Vermögensverwaltung legen Sie ganz entspannt Ihr Geld an – und das bereits mit geringen Monatsbeträgen.
Was es dabei zu beachten gibt und welche Renditechancen sich Ihnen bieten, erfahren Sie in unserem umfassenden Robo-Advisor Ratgeber.
Robo-Advisor Vergleich 2024: 8 Robo-Advisor im Überblick (10/2024)
Obwohl digitale Vermögensverwalter erst seit wenigen Jahren auf dem Markt sind, ist die Auswahl an Anlagemöglichkeiten über Robo-Advisor breit gefächert. Welche Leistungen Sie zu welchen Kosten erwarten und welche Beträge Sie langfristig anlegen können, erfahren Sie in unserem umfangreichen Robo-Advisor Vergleich:
Nr. | Anbieter | Gebühren | Besonderheiten | Mehr Infos |
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1. | Ginmon | Gesamtkosten:
| Besonderheiten:
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2. | Estably | Gesamtkosten (All-in-Fee):
| Besonderheiten:
| |
3. | OSKAR | Portfoliowert bis 10.000 €:
Portfoliowert ab 10.000 €:
| Besonderheiten:
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4. | Scalable Capital | Unabhängig vom Portfoliowert:
| Besonderheiten:
| |
5. | cominvest | Monatliche Kosten:
| Besonderheiten:
| |
6. | quirion | Gesamtkosten:
| Besonderheiten:
| |
7. | growney | Gesamtkosten:
| Besonderheiten:
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8. | fintego | Gesamtkosten (All-in-Fee):
| Besonderheiten:
|
Inhaltsverzeichnis: Robo-Advisor
Robo-Advisor: Die wichtigen Grundlagen einfach erklärt
Was macht ein Robo-Advisor?
Bereits der Name „Robo-Advisor“ bietet eine erste Definition: Das Wort setzt sich aus den zwei englischen Begriffen Roboter und Advisor (dt. Berater) zusammen und meint damit eine vollautomatische Vermögensberatung.
Ein Robo-Advisor beruht auf einem standardisierten Regelwerk, welches sich von Anbieter zu Anbieter teils stark unterscheiden kann. Jede vollautomatische Vermögensverwaltung verfolgt daher eine andere Grundstrategie. Welche davon zu Ihren Ansprüchen am besten passt, können Sie in einem Robo-Advisor Vergleich leicht herausfinden.
Der standardisierten Kapitalverwaltung liegen mehrere Musterportfolios mit unterschiedlichen Risikoprofilen zugrunde. Nach Abschätzung Ihrer Anlagepräferenzen und Ihrer Risikobereitschaft legt der Robo-Advisor eine für Sie zugeschnittene Anlagestrategie fest und investiert anhand dessen und vollautomatisch Ihr Kapital in dazu passende Musterportfolios.
Diese Musterportfolios bestehen hauptsächlich aus ETFs zu Anleihen und Indizes. Dadurch stehen diverse Risiko-Rendite-Verhältnisse für die verschiedensten Anforderungen der Anleger bereit. Durch diese schlanke, vom Menschen relativ unabhängige Vermögensverwaltung ist nicht nur eine breite Diversifizierung aller Kundenportfolios möglich, sondern es fallen auch nur wenige Gebühren an.
Für wen eignet sich Robo-Advisor?
Robo-Advisors investieren in Fonds oder ETFs und überwachen nach festen Regeln das Portfolio. Theoretisch können Sie auch selbst in solche Produkte investieren oder Sparpläne eröffnen. Allerdings müssen Sie in diesem Fall eigenständig ein passendes Portfolio zusammenstellen und gegebenenfalls anpassen. Auch eine eventuelle Umschichtung bzw. ein Rebalancing müssen Sie in diesem Fall manuell ausführen.
Haben Sie dafür weder Zeit noch Muse, und geben Sie gern etwas Verantwortung ab, ist ein Robo-Advisor die perfekte Möglichkeit, langfristig und kostengünstig Geld anzulegen.
Aber: Auch bei der digitalen Vermögensverwaltung ist ein grundlegendes Börsenwissen zwingend notwendig. Denn zumindest zu Beginn müssen Sie sich selbst um die Wahl des passenden Robo-Advisors und der verwendeten Anlagestrategie kümmern. Doch auch im späteren Verlauf sollten Sie die Performance richtig einschätzen können, um eventuell Anpassungen vorzunehmen oder den Anbieter zu wechseln.
Grundsätzlich macht ein Robo-Advisor für jeden Kleinanleger Sinn, der mittel– oder langfristig Vermögen aufbauen will. Daher ist ein automatischer ETF-Sparplan besonders zur Altersvorsorge geeignet.
Viele Robo-Advisors richten sich gezielt an junge Sparer. Ohne Erfahrungen oder hohe Einkünfte locken Angebote von 10 EUR Sparraten, das eigene Geld langfristig beim Anbieter anzulegen. Für kurzfristige Anlagen, etwa für nur ein Jahr eignet sich ein Robo-Advisor hingegen nicht.
Auch für Vermögende gibt es eine passende Alternative zum traditionellen Vermögensberater. Der Robo-Advisor Liqid verwaltet ausdrücklich nur Kapital ab einer Mindesteinlage von 100.000 EUR, bestimmte Produkte sind sogar erst ab 200.000 EUR verfügbar. Das Unternehmen verwaltet aktuell Vermögen, die im Schnitt 300.000 EUR betragen.
Wie funktioniert ein Robo-Advisor?
Die Funktionsweise ähnelt der Arbeit eines menschlichen Vermögensverwalters. Doch im Gegensatz zum „analogen“ Berater entscheidet der Robo-Advisor vollkommen emotionslos und kann daher logischer und vor allem schneller auf Veränderungen im Portfolio reagieren.
Auf Basis von Algorithmen erstellt der Robo-Advisor selbstständig Ihr Anlageportfolio und überwacht es. Das Kapital wird meist in ETFs investiert, die die Entwicklung von Wertpapieren wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen abbilden.
Bei Marktbewegungen schichtet der Robo-Advisor das Portfolio automatisch um. So wird jederzeit sichergestellt, dass die gewählte Strategie und die Rendite im definierten Rahmen bleiben.
Zu Anfang müssen Sie einen unterschiedlich umfangreichen Katalog mit standardisierten Fragen ausfüllen. Hier machen Sie alle notwendigen Angaben zu Ihren Zielen, Ihrer Risikoklasse, Ihrer Anlagestrategie und Ihren Vermögensverhältnissen. Zudem müssen Sie entscheiden, ob Sie in eine Einmalanlage oder einen Sparplan investieren wollen.
Auf Basis dieser Informationen erstellt der Robo-Advisor ein auf Sie zugeschnittenes Portfolio und verteilt Ihr eingezahltes Kapital selbstständig auf die jeweiligen Finanzprodukte. Sie müssen sich ab diesem Zeitpunkt um nichts mehr kümmern.
Doch ein Nachteil der Robo-Advisor wird hier bereits offensichtlich: Es fehlt an Individualität. Alle Anlagestrategien basieren je nach Risikolevel auf den gleichen Algorithmen. Persönliche Vorlieben oder Wünsche werden dabei nicht beachtet.
Vor- und Nachteile von Robo-Advisors im Überblick
Pro und Contra zum Robo-Advisor im kurzen Überblick:
Vorteile:
- Zeitersparnis
- Relativ niedrige Mindesteinlage
- Automatische Risikobeurteilung
- Direkte und schnelle Marktanpassung
- Günstiger als klassische Anlageberatung
Nachteile:
- Geringere Produktauswahl
- Weniger individuelle Portfolios
- Begrenzte bis gar keine Entscheidungsmöglichkeiten des Anlegers
- Teils negatives Rendite-Gebühren Verhältnis
Wie sicher ist mein Geld bei einem Robo-Advisor?
Gehört ein Robo-Advisor zu einer etablierten deutschen Bank oder arbeiten mit einer zusammen, sind Sie generell auf der sicheren Seite. In diesem Fall unterliegt das Angebot der Finanzaufsicht durch die BaFin und ist an alle gesetzlichen Regularien gebunden. So werden die Kundengelder in segregierten Konten aufbewahrt und zählen im Falle einer Insolvenz nicht zur Konkursmasse.
Alle Robo-Advisor Anlagen werden zudem als Sondervermögen behandelt. Grundsätzlich bietet ein Robo-Advisor aus Deutschland die gewohnten Sicherheitsstandards, sodass Ihr Geld bei einer möglichen Insolvenz geschützt ist.
Auch die Anlagestrategien sind im Verhältnis zu herkömmlichen Aktiendepots risikoärmer. Insbesondere ETFs bieten auf einen langen Zeitraum betrachtet die besten Renditechancen – das Verlustrisiko reduziert sich nach spätestens 20 Jahren auf null.
Und dank der nüchternen Analyse und Entscheidungsfindung des Robo-Advisors wird schnell zu Ihren Gunsten auf Marktveränderungen reagiert.
Welcher ist der beste Robo-Advisor?
Diese Frage ist nur bedingt zu beantworten. Bezogen auf die Kosten ist Quirion mit Abstand der beste Robo-Advisor. Im Basispaket müssen Sie neben ETF-Kosten nur eine jährliche Gebühr von 0,48 % tragen – und die ersten 10.000 EUR sind gänzlich kostenlos.
Betrachtet man andere Aspekte wie Nachhaltigkeit oder eine mögliche Anlagestrategie, kann keine einfache Entscheidung mehr getroffen werden.
Das sagt Stiftung Warentest
Das unabhängige Institut untersuchte 2018 in seinem Format Finanztest insgesamt 14 Robo-Advisors, darunter Cominvest, Ginmon, Scalable Capital, Warburg Navigator und Quirion.
Vorausgesetzt wurden eine eigenständige Finanzportfolioverwaltung, eine Vermögensverwaltung auf Fondsbasis sowie eine Regulierung durch die BaFin. Dabei stieß Stiftung Warentest auf teils große Unterschiede in Qualität, Kosten und Kundeninformation.
Mit einer Gesamtnote von 2,0 konnte Quirion als Testsieger hervorgehen, gefolgt von Whitebox mit einem Gesamtergebnis von 2,4 und Robin mit 2,7.
Ausschlaggebend für das Endergebnis waren dabei vor allem die jährlichen Kosten, aber auch das Informationsangebot zu den einzelnen Strategien und Assets wurde kritisch betrachtet.
Investmentansätze von Robo-Advisors
Die verschiedenen Robo-Advisors basieren auf zwei unterschiedlichen Ansätzen: Den aktiven bzw. dynamischen und den passiven bzw. statischen Investmentansätzen.
Aktiver Investmentansatz
Beim aktiven Investmentansatz werden Kundenportfolios je nach den Marktentwicklungen laufend vom Anbieter umgeschichtet. Dadurch kann der Robo-Advisor flexibel auf die Marktentwicklungen reagieren und kann die Marktrendite sogar schlagen.
Auch Verlustwahrscheinlichkeiten können so auf einem eingangs definierten Level gehalten werden. Diese Anpassungen übernimmt der Robo-Advisor automatisch und kann damit schneller auf Marktbewegungen reagieren als Menschen.
Diesem Prinzip liegt ein komplexes finanzmathematisches Modell zugrunde, welches auf Berechnungen und Simulationen, in einigen Fällen auch auf internen Expertenmeinungen beruht. Das Portfolio soll dadurch konstant optimiert werden.
Durch diesen hohen Mehraufwand und die häufigen Transaktionen ist ein aktiv verwaltetes Portfolio um einiges teurer als ein passives. Ein weiteres Problem ist die mögliche, damit einhergehende Intransparenz bei den einzelnen Entscheidungen.
Passiver Investmentansatz
Beim passiven Investmentansatz wird zu Beginn den einzelnen Wertpapieren je gewählter Risikoklasse eine Gewichtung zugewiesen.
An dieser Zusammenstellung wird im weiteren Verlauf nichts mehr verändert. Es wird lediglich in Abständen ein Rebalancing durchgeführt, um die ursprüngliche Verteilung wiederherzustellen.
Die ursprüngliche Stückzahl der einzelnen Finanzprodukte werden im Rebalancing bzw. durch eine Umschichtung angepasst, um die anfängliche Gewichtung im Portfolio beizubehalten. Dies ist notwendig, da Wertpapiere Kursschwankungen unterliegen und sich dadurch Ihre Gewichtung innerhalb des Portfolios ändern kann.
Ein kurzes Beispiel:
In Ihrem Portfolio befinden sich zwei Aktienfonds mit den Gewichtungen 75 % und 25 %, die bei Eröffnung einen Wert von 15.000 EUR und 5.000 EUR besitzen. Beide Fonds 1 und Fonds 2 entwickeln sich unterschiedlich, sodass sich Ihre Anteile im Portfolio ändern und der Robo-Advisor umschichten muss.
Fonds 1 | Fonds 2 | |
---|---|---|
Betrag Anfang | 15.000 EUR | 5.000 EUR |
Anteil | 75 % | 25 % |
Entwicklung | + 25 % | + 2 % |
Neuer Betrag | 18.750 EUR | 5.100 EUR |
Neuer Anteil | 78,6 % | 21,4 % |
Betrag nach Rebalancing | 17.887,50 EUR | 5.962,50 EUR |
Auch beim passiven Investmentansatz fallen durch die Umschichtungen Transaktionskosten an. Diese sind aber wesentlich seltener. Und da keine Simulationen oder andere Berechnungen notwendig sind, ist die passive Anlagestrategie besonders kostengünstig.
Doch es besteht die Gefahr, dass die langfristige Performance durch ungünstige Ver- und Nachkäufe geschwächt wird.
Anlagestrategien der Robo-Advisors
Jeder Robo-Advisor ist anders, verfolgt andere Anlagestrategien und beruht auf ganz eigenen Algorithmen und Marktannahmen. Alle in Deutschland aktiven Robo-Advisors nutzen drei grundsätzliche Strategien, die auch von klassischen Vermögensverwaltern verwendet werden.
1. Buy and Hold
Die klassische Aktienmarkt-Strategie „Buy and Hold“ bedeutet schlicht kaufen und halten. Der Robo-Advisor investiert in Fonds und ETFs und hält diese langfristig im Portfolio, ohne große Veränderungen daran vorzunehmen.
Passive Investmentansätze nutzen diese Anlagestrategie. Die Laufzeit beträgt meist 10 bis 30 Jahre.
2. Value at Risk
Bei der Anlagestrategie „Value at Risk“ ist das Hauptziel die Risikobegrenzung, hinter der die Renditesteigerung zugrückstehen muss.
Es wird eine Verlustwahrscheinlichkeit festgelegt, die innerhalb des Anlagezeitraums nicht überschritten werden darf. Diese Wahrscheinlichkeit ist abhängig von der Risikobereitschaft des Anlegers.
3. Faktormodelle
Faktormodelle versuchen die Entwicklung von Renditen anhand mehrerer Faktoren zu erklären, um so einzelne Assets besser bewerten und gewichten zu können. Diese Anlagestrategie kommt in den meisten aktiven und antizyklischen Portfolios zum Einsatz.
Nachhaltige Strategien
Die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit treiben immer mehr Menschen um. Nicht nur Fridays-for-Future-Anhänger, sondern auch Akteure am Wertpapiermarkt suchen nach grünen Lösungen und nachhaltigen Strategien.
Bereits jetzt werden etwa 30 Milliarden Euro in nachhaltige Fonds investiert. Diesen Trend unterstützen auch immer mehr Robo-Advisor. Etwa der deutsche Anbieter Klimafonds.de, der mit seiner digitalen Vermögensverwaltung ausschließlich in nachhaltige und ethische Aktien und Anleihen investiert.
Doch auch allgemein ausgerichtete Robo-Advisors bieten immer häufiger grüne Anlagestrategien. Zwar sind diese mit höheren Produktkosten verbunden, können aber eine ebenso gute Rendite wie herkömmliche Portfolios erzielen.
Performance von Robo-Advisor
Ihre möglichen Gewinne sind wie bei jedem anderen Wertpapier-Produkt abhängig von der Marktentwicklung, die ständige Schwankungen unterlegen ist.
Daher gilt wie auch in anderen Wertpapiergeschäften: Je höher das Risiko, desto länger der Anlagezeitraum und desto eher sollte man auf das Kapital verzichten können. Insbesondere Aktien-Portfolios unterliegen großen Schwankungen.
Im Performance-Vergleich zeigt sich, welcher Robo-Advisor in welchen Zeiträumen am besten abschneidet.
Offensiv ausgerichtete Robo-Advisors versuchen für eine überdurchschnittliche Rendite, diese Schwankungen zu nutzen. Doch damit einhergehen mehr Transaktionskosten und auch ein wesentlich höheres Verlustrisiko, welches erst durch einen hohen Anlagehorizont von über 10 Jahren ausgeglichen werden kann.
Auf Sicherheit ausgerichtete Anlagestrategien unterliegen niedrigeren Wertschwankungen, erzielen meist aber auch eine wesentlich niedrigere Rendite von maximal 4 %. Dank der defensiven Ausrichtung kann ein Robo-Advisor aber bereits nach einem kurzen Zeitraum von etwa 3 Jahren angemessene Gewinne verbuchen.
Eine Balance zwischen beiden Strategien versucht ein ausgewogenes Depot. Der Robo-Advisor nimmt dafür Fonds und ETFs in das Portfolio auf, die entweder moderate Wachstumserwartungen aufweisen oder einander mit ihren niedrigen und hohen Wertschwankungen ausgleichen. Eine Performance von bis zu 6 % können Sie hier nach etwa 5 Jahren erwarten.
Was kostet ein Robo-Advisor?
Robo-Advisor sind die günstige Alternative zur klassischen Finanzverwaltung. Doch auch wenn die Gebühren wesentlich niedriger sind – gänzlich kostenlos sind Robo-Advisors nicht.
Folgende Kosten werden für den Anlage-Service berechnet:
- Produktgebühren der ETFs und Fonds
- Depot-Gebühren
- Gebühren des Robo-Advisors selbst
Die Produktgebühren kommen dadurch zustande, dass ein Robo-Advisor nie Aktien direkt investiert, sondern meist in Index-Fonds, die ihrerseits passiv verwaltet werden. Daher fallen Gebühren von gleich zwei Anbietern an: dem Robo-Advisor und dem Emittenten. Für den Kauf und Verkauf von ETF-Anteilen fallen im Schnitt 0,25 % Gebühren an. Einige Emittenten verlangen auch über 1 % der Anteilskosten.
Viele Robo-Advisors werden von den Banken selbst angeboten oder stehen mit ihnen in Kooperation. Daher können Sie diese nur mit einem entsprechenden Depot nutzen, für welches in einigen Fällen Depotführungskosten anfallen. Die meisten Banken und Online-Broker bieten die Depots aber kostenlos an. Auch unabhängige Robo-Advisors erheben in der Regel keine Depotkosten. Ein weiterer Grund für den besonders günstigen Service.
Die Kosten des Robo-Advisors selbst bewegen sich meist zwischen 0,25 und 1,5 % im Jahr. Je höher die Anlagesumme, desto günstiger ist in der Regel die Jahresgebühr. Bei Anlagen unter 10.000 EUR liegt die Gebühr meist über 1 %. In jedem Fall sind die Gebühren eines Robo-Advisors wesentlich niedriger als bei einem klassischen Anlageberater.
Robo-Advisor Test – das müssen Sie beachten
Nicht jeder Robo-Advisor ist für Ihre Anlagestrategie und Ihre Vermögensziele gleich gut geeignet. Die digitalen Vermögensverwalter unterscheiden sich in ihrem Angebot teils stark voneinander.
Wir erläutern Ihnen daher einige kritische Punkte, anhand derer Sie das passende Angebot für sich finden können.
Aktiv oder Passiv
Wie bereits erwähnt, unterscheidet man aktive (Full-Service) und passive (Half-Service) Robo-Advisors.
Full-Service bedeutet, dass wirklich alles vom Robo-Advisor übernommen wird. Dazu zählt etwa die automatische Umschichtung bei Marktänderungen.
Im Half-Service besteht diese Möglichkeit entweder nicht oder Sie müssen jeder Änderung vorher zustimmen. Das macht den Robo-Advisor weniger flexibel, dafür besitzen Sie stärker die Kontrolle über Ihr Kapital.
- Full-Service Anbieter: Scalable Capital, Quirion, OSKAR oder Ginmon
- Half-Service Anbieter: Growney oder Easy Folio
Zahlungsmöglichkeiten
Hierzu zählen weniger die angebotenen Einzahlungsmethoden, da diese sich meist kaum voneinander unterscheiden. Oft werden neben Bankeinzahlung und Kreditkarte auch PayPal, SOFORT Überweisung oder Skrill angeboten. Es geht vielmehr um den möglichen Turnus, also in welchen Abständen Geld eingezahlt werden kann, und die minimalen Einlagensummen.
Normal ist ein Turnus von einem Monat, einige Anbieter ermöglichen auch Zahlungen im 2- oder 3-monatigen Rhythmus. Einmalanlagen liegen zwischen 500 und 10.000 EUR und die Mindesteinzahlung für Sparpläne liegt bei 25 bis 100 EUR.
Gebühren
Vor allem die Gebührenstruktur muss kritisch betrachtet werden, da in schlechten Marktphasen die Gebühren gern auch die gesamte Rendite neutralisieren.
Dass beim Robo-Advisor gleich zwei Gebühren anfallen, ist soweit normal, da zum einen die Anlage-Software und zum anderen der Fonds-/ETF-Emittent Gebühren erheben. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist allerdings die Gebührenform beim Robo-Advisor. Hier kann entweder eine feste Service– oder eine variable Performance-Gebühr anfallen.
Kosten auf Basis der Performance sind vor allem in Rendite-starken Jahren kritisch zu betrachten, da am Ende des Jahres je nach Anbieter auch bis zu 10 % der Rendite einbehalten werden können. Service-Gebühren ihrerseits ermöglichen eine sichere Kalkulation.
Strategie
Die meisten Robo-Advisor Anbieter gewichten die einzelnen Aktien bzw. Anleihen und setzen auf dieser Basis das Portfolio regelmäßig zurück. Dieses starre Rebalancing, bei dem das Risiko der Wertpapiere konstant gehalten wird, bewirkt einen variablen Risikofaktor des Portfolios.
Nur einige wenige Anbieter, wie Scalable Capital, gehen genau andersherum vor und halten das Risiko des Portfolios konstant. Dafür werden die einzelnen Wertpapiere anhand ihres aktuellen Risikofaktors unterschiedlich gewichtet.
Robo-Advisor in Deutschland
Die Technologie ist noch recht neu, erst seit 2014 gibt es entsprechende Angebote in Deutschland. Doch der Markt wächst kontinuierlich und teilt sich unter immer mehr Anbietern auf.
Bereits im Jahr 2018 gab es allein in Deutschland über 20 Robo-Advisors, seitdem kamen weitere Akteure wie OSKAR hinzu. Zu den bekanntesten Anbietern im deutschsprachigen Raum zählen Scalable Capital, Quirion, Whitebox oder Ginmon. Alle hiesigen Robo-Advisor verwalten dabei ein Anlagevolumen von 3,15 Milliarden Euro.
Die Big Player
Scalable Capital ist in Deutschland mit Abstand der größte Robo-Advisor gemessen am verwalteten Vermögen. Dieses beträgt 1,3 Milliarden Euro. Liqid auf dem zweiten Platz verwaltet etwa 350 Millionen Euro und die Cominvest etwa 200 Millionen Euro.
Zum Vergleich: Die globalen Platzhirsche sind in den USA beheimatet und können auf wesentlich höhere Anlagevolumen blicken. So ist der Marktführer Vanguard mit 112 Milliarden US-Dollar weit abgeschlagen vom Zweitplatzierten Charles Schwab, der „nur“ 33,3 Milliarden US-Dollar verwaltet.
Alternativen zum Robo-Advisor
Welche alternativen Geldanlagen gibt es?
Im Grunde gibt es zwei Alternativen: Entweder vertrauen Sie Ihr Kapital einem menschlichen Finanzberater an oder Sie investieren selbstständig in Aktien, Anleihen, Fonds oder ETFs.
Letzteres ist die mit Abstand günstigste Alternative. Hier müssen Sie nur Depot-Kosten sowie Kauf- und Verkaufsgebühren der Emittenten sowie Börsenentgelte in Kauf nehmen. In unserem Depot Vergleich finden Sie die Broker mit den günstigsten Konditionen.
Besitzen Sie allerdings nicht das entsprechende Börsenwissen oder wollen Sie sich schlicht nicht mit der Geldanlage beschäftigen, können Sie auf einen klassischen Anlageberater zurückgreifen. Dieser agiert ähnlich dem Robo-Advisor anhand eines Regelwerkes, kann sich aber wesentlich flexibler auf den Finanzmärkten verhalten und auch auf Ihre ganz spezifischen Wünsche eingehen.
Im persönlichen Kontakt lassen sich alle Wünsche und Zielvorgaben besprechen und Sie können jederzeit Rücksprache mit Ihrem Berater halten. Dieser Service ist dafür die mit Abstand teuerste Anlagemöglichkeit.
Der eigene Robo-Advisor
Die Corona-Pandemie zeigte eindeutig, dass auch Robo-Advisors vor markanten Markteinbrüchen nicht gefeit sind. Einige digitale Vermögensverwalter konnten sogar bis Ende 2020 die anfänglichen Verluste nicht wieder wettmachen. Viele Anleger fragen sich seitdem, ob ein eigener, ganz auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittener und jederzeit anpassbarer Robo-Advisor möglich ist.
Die Antwort lautet ja! In Form des vor allem im Daytrading sehr beliebten Algo-Tradings. Hierbei programmieren Sie sich Ihren eigenen Trading-Algorithmus und entscheiden selbst, welche Wertpapiere wann zu welchem Preis gekauft bzw. wieder verkauft werden sollen.
Sie definieren über eine spezielle Programmiersprache die genauen Entscheidungsregeln auf Basis von Indikatoren, Kursbewegungen oder selbst definierten Ein- und Ausstiegspunkten.
Das Algo-Trading besitzt einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Robo-Advisors: Sie haben alles selbst in der Hand und können bei nicht vorhersehbaren Kursrutschen schnell selbst reagieren und Orders stoppen oder mit einem Schutzmechanismus vollautomatisch gegensteuern lassen.
Und das Beste: Sie sind dabei nicht auf die Wertpapierauswahl eines digitalen Vermögensverwalters beschränkt. Über Ihren Broker stehen Ihnen viele Asset-Klassen von Aktien über ETFs bis zu CFDs zur Verfügung. Damit können Sie nicht nur kontinuierlich ein solides Portfolio aufbauen, sondern in Verlustphasen mit CFD Sell-Orders unkompliziert hedgen.
Doch es gibt einen ganz entscheidenden Haken: Das Algo-Trading ist nicht für unerfahrene Anleger geeignet. Selbst wenn Sie sich von einem professionellen Programmierer einen Trading-Code nach eigenen Wünschen erstellen lassen, benötigen Sie für eine klare Kommunikation und die Kontrolle des Codes auf fehlerhaftes Verhalten ausreichendes Trading-Wissen und Erfahrungen in der Strategieentwicklung.
Zusammenfassung
Robo-Advisor sind eine sehr bequeme und zeitsparende Alternative zum eigenständigen Geldanlegen.
Dank komplexer Algorithmen wird Ihr Geld je nach Risikoneigung in ein automatisch erstelltes Portfolio investiert und rund um die Uhr verwaltet. Und dank der schlanken Struktur fallen kaum Kosten an.
Doch die Robo-Advisor unterscheiden sich teils stark voneinander – nicht nur, was die verfügbaren Assets angeht, sondern auch im Bereich Kosten und Anlagestrategien.
Testbericht und Vergleich helfen bei der Entscheidung, welcher digitale Vermögensverwalter das beste Angebot für die eigenen Ansprüche besitzt.