Börsen in Deutschland: Die wichtigsten Börsenplätze im Vergleich
Privatanleger können aus einer großen Auswahl an Börsen in Deutschland wählen, um ihre Orders bestmöglich zu platzieren. Das Problem dabei: Die Börsenlandschaft ist mit ihren verschiedenen Akteuren sehr unübersichtlich und für Laien kaum nachvollziehbar. Die Börsenplätze in Deutschland besitzen unterschiedliche Gebührenstrukturen und Partnerschaften mit Brokern, setzen eigene Aktienkurse und bieten teils sehr individuelle Handelsmöglichkeiten. Auf der Suche nach dem besten Handelsplatz verlieren Anleger dabei schnell den Überblick.
Wir ordnen in diesem Artikel das Wirrwarr und stellen alle relevanten deutschen Börsen für Privatanleger mit ihren Vor- und Nachteilen kurz vor. Die wichtigsten Fakten zu jeder Börse fassen wir Ihnen zudem in einer Tabelle übersichtlich zusammen. So sind Sie bestens informiert und finden schnell den passenden Handelsplatz.
Börsen in Deutschland: 15 Börsenplätze im Überblick
Wer die Wahl hat, hat die Qual – und diese endet nicht mit der Entscheidung für einen Online-Broker. Nach der Depot-Eröffnung und der theoretischen Portfolio-Zusammenstellung aus einer schier endlosen Auswahl an Aktien, Anleihen und (Index-)Fonds müssen Sie für Ihre Wunsch-Assets final auch die passende Börse für die Orderplatzierung wählen.
Ein gutes Wertpapierdepot bietet Ihnen hierfür Zugriff auf alle deutschen Parkettbörsen sowie die wichtigsten elektronischen Handelssysteme. Folgende Tabelle stellt alle Handelsplätze und deren wichtigste Fakten kurz gegenüber:
Börse | Assets | Besonderheiten | Börsenentgelt | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
Deutsche Parkettbörsen |
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Börse Berlin Art: regionale Parkettbörse Betreiber: Tradegate Exchange GmbH Sitz: Berlin Gründung: 1685 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, ETC, ETF, Fonds, Optionsscheine, Zertifikate Anzahl Assets: 30.400 | Besonderheiten:
| Börsenentgelt:
| Anmerkung:
|
Börse Düsseldorf Art: regionale Parkettbörse Betreiber: BÖAG Börsen AG Sitz: Düsseldorf Gründung: 1853 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, ETF, ETC, Fonds, Genussscheine Anzahl Assets: 19.000 | Besonderheiten:
| Börsenentgelt:
| Anmerkung:
|
Börse Frankfurt Art: Deutsche Leitbörse Betreiber: Deutsche Börse AG Sitz: Frankfurt am Main Gründung: 1585 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, ETF, ETP, Fonds, Optionsscheine, Zertifikate Anzahl Assets: 1,742 Mio. | Besonderheiten: | Börsenentgelt:
| Anmerkung:
|
Hamburger Börse Art: regionale Parkettbörse Betreiber: BÖAG Börsen AG Sitz: Hamburg Gründung: 1558 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, Fonds, Zertifikate Anzahl Assets: 8.500 | Besonderheiten: | Börsenentgelt:
| Anmerkung: |
Börse Hannover Art: regionale Parkettbörse Betreiber: BÖAG Börsen AG Sitz: Hannover Gründung: 1785 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, Zertifikate Anzahl Assets: n.a. | Besonderheiten: | Börsenentgelt:
| Anmerkung: |
Börse München Art: regionale Parkettbörse Betreiber: Bayerische Börse AG Sitz: München Gründung: 1830 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, ETF, ETC, Fonds Anzahl Assets: 24.500 | Besonderheiten: | Börsenentgelt:
| Anmerkung: |
Börse Stuttgart Art: regionale Parkettbörse Betreiber: Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e.V. Sitz: Stuttgart Gründung: 1861 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, ETF, Fonds, Genussscheine, offene Investmentfonds Anzahl Assets: 1,754 Mio. | Besonderheiten:
| Börsenentgelt:
| Anmerkung:
|
Elektronische Handelssysteme |
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Xetra Art: elektronisches Handelssystem Betreiber: Deutsche Börse AG Sitz: Frankfurt am Main Gründung: 1997 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, ETF, ETC, ETN, Fonds Anzahl Assets: 3.100 | Besonderheiten: | Börsenentgelt:
| Anmerkung:
|
LS Exchange Art: elektronisches Handelssystem Betreiber: Lang und Schwarz AG, Börse Hamburg Sitz: Hamburger Börse Gründung: 2015 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, ETF, Fonds Anzahl Assets: 10.000 | Besonderheiten:
| Börsenentgelt: entfällt | Anmerkung: |
Eurex Art: Terminbörse Betreiber: Eurex Frankfurt AG Sitz: Frankfurt Gründung: 1998 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Futures, Optionen Anzahl Assets: 2.900 | Besonderheiten: | Börsenentgelt:
| Anmerkung:
|
gettex Art: elektronisches Handelssystem Betreiber: Bayerische Börse AG Sitz: München Gründung: 2015 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, Devisen, ETF, ETC, Fonds, Optionsscheine, Zertifikate Anzahl Assets: 402.000 | Besonderheiten:
| Börsenentgelt: entfällt | Anmerkung: |
Tradegate Exchange Art: elektronische Börse Betreiber: Deutsche Börse AG (Mehrheitseigner) Sitz: Berlin Gründung: 2001 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, ETF, ETC, ETN, Fonds Anzahl Assets: 10.200 | Besonderheiten:
| Börsenentgelt: entfällt | Anmerkung:
|
Euwax Art: Terminbörse Betreiber: Boerse Stuttgart AG Sitz: Stuttgart Gründung: 1999 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktienanleihen, Anlagezertifikate, Optionsscheine, Zertifikate Anzahl Assets: 1,9 Mio. | Besonderheiten:
| Börsenentgelt:
| Anmerkung:
|
Quotrix Art: elektronisches Handelssystem Betreiber: Börse Düsseldorf AG Sitz: Börse Düsseldorf Gründung: 2001 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Aktien, Anleihen, ETF, ETC, Fonds Anzahl Assets: 16.100 | Besonderheiten: | Börsenentgelt: entfällt | Anmerkung: |
EEX (European Energy Exchange) Art: Warenbörse Betreiber: European Energy Exchange AG Sitz: Leipzig Gründung: 2002 Handelszeiten:
| Handelbare Assets: Futures, Optionen Anzahl Assets: n.a. | Besonderheiten:
| Börsenentgelt: | Anmerkung:
|
Inhaltsverzeichnis: Börsen in Deutschland
Handelsplätze erklärt: Diese Börsen gibt es in Deutschland
Mit einem Wertpapierdepot allein werden Sie noch kein erfolgreicher Investor. Das Gesamtkonzept aus Depot, Online-Broker, Gebührenstruktur und Wertpapierauswahl muss stimmen, damit Sie Ihre persönliche Anlagestrategie kostengünstig und effizient ausführen können.
Auch die zugänglichen Börsenplätze spielen eine entscheidende Rolle. Viele Broker bieten Zugang zu den wichtigsten deutschen Börsen, oft aber nicht zu allen. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Börsenarten und -formen in Deutschland kurz vor.
Die unterschiedlichen Börsenarten
Eine Börse allein kann nicht alle handelbaren Assets anbieten. Jede Wertpapier-Klasse besitzt eigene Anforderungen an die technologische und bürokratische Infrastruktur, was vor allem mit den zugrundeliegenden Handelsprinzipien zusammenhängt.
So werden etwa Stamm-Aktien anders emittiert und verwaltet als geschlossene Immobilienfonds und reale Rohstoffe, oder unterliegen thesaurierende ETFs anderen Handels- und Halteprinzipien als zeitlich begrenzte und gehebelte Futures oder Devisen. Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, entstanden diverse Börsenarten mit spezifischen Eigenschaften:
1. Wertpapierbörsen
Die Wertpapierbörsen – auch Effektenbörse genannt – bilden wohl die bekannteste Börsenform. Über sie können Anleger Aktien, Anleihen oder auch Derivate kaufen und verkaufen. Auch festverzinsliche Assets sind möglich.
Zu den Wertpapierbörsen gehören insbesondere die „klassischen“ Börsen wie die Frankfurter Börse oder die Börse München. Aber auch elektronische Handelssysteme wie Xetra zählen zu den (digitalen) Wertpapierbörsen.
2. Terminbörsen
Eine spezielle Form des Wertpapierhandels sind Termingeschäfte – also jene, die sich auf einen bestimmten zukünftigen Zeitpunkt beziehen. Hierzu zählen Optionen und Futures, die via Calls und Puts an den Terminbörsen gehandelt werden.
Die bekannteste deutsche Terminbörse ist die Eurex als Teilgeschäft der Frankfurter Börse.
3. Warenbörsen
Auch physische Güter lassen sich an der Börse handeln. Sofern es sich aber um echte Güter und keine immateriellen Wertpapiere wie ETCs handelt, werden dafür spezielle Warenbörsen benötigt. Dabei wird zwischen Produkt- und Energiebörsen unterschieden, an denen die Waren in Form von Kontrakten (Termin- oder sofortige Geschäfte) gehalten werden.
Hierzu zählen alle Börsen und Handelsplätze, an denen Rohstoffe, Lebensmittel und Metalle gehandelt werden, etwa
- Gold, Silber, Platin oder Lithium
- Rohöl und Erdgas
- Getreide, Zucker, Kaffee, Kakao oder Baumwolle
- Strom
In Deutschland gibt es aktuell 22 Warenbörsen, etwa
- Warenterminbörse Hannover
- Getreidebörse Hamburg
- Zucker- und Kaffeeterminbörse Hamburg
- Leipziger EEX (Strom- und Gashandel)
4. Devisenbörsen
Auch der Handel mit Währungen ist sehr populär und findet insbesondere bei Day-Tradern immer größeren Anklang. Konkret ist er weltweit der Markt mit der höchsten Liquidität: Täglich werden alle Währungen weltweit zu einem Gesamtwert von über 6 Billionen USD gehandelt.
Der Handel mit Devisen wird als Foreign Exchange – kurz Forex, noch kürzer FX – bezeichnet. Er wird hauptsächlich außerbörslich über OTC-Produkte (Over The Counter) realisiert. Dazu gehören Devisen- und Zinsderivate und vor allem FX-Futures und -Optionen.
Auch im CFD-Handel ist Forex sehr beliebt und so etablierten sich immer mehr spezialisierte Forex-Broker auf dem Markt. Die Broker agieren dabei als Market-Maker und bestimmen selbst die Kurse. Diese basieren in aller Regel auf externen FX-Futures. Immer mehr Börsen ermöglichen Anlegern, neben Fiat-Währungen auch Kryptowährungen zu kaufen – dann allerdings in Form von Derivaten.
Die in Deutschland und Europa wohl bekannteste Handelsplattform für den Devisenhandel ist die Euwax Terminbörse oder die Devisenhandelsplattform 360T der Gruppe Deutsche Börse.
Börsen- und Handelsformen
Um den Wertpapierhandel innerhalb der deutschen Börsenlandschaft zu verstehen, ist neben der „Wo“-Frage auch die „Wie“-Frage zu klären. Jede Börse nutzt eigene Handelssysteme und bietet damit verschiedene Möglichkeiten, am Wertpapiermarkt zu partizipieren.
Wir stellen die drei möglichen Varianten kurz vor:
I. Leit- und Regionalbörsen
Deutschland besaß einst eine sehr große und breit gestreute Börsenlandschaft: Zur Hochzeit existierten 27 Wertpapier- und viele weitere Warenbörsen.
Durch Kriegszerstörung, Fusionen und Bedeutungslosigkeit schrumpfte die Anzahl rapide. Heute operieren nur noch 8 Parkett- bzw. Präsenzbörsen in der Bundesrepublik. Die Frankfurter Börse nimmt dabei die Sonderstellung der Leitbörse ein – sie bestimmt maßgeblich die Börsenkurse und repräsentiert international den deutschen Wertpapierhandel.
Neben der Leitbörse gibt es eine Reihe von Regionalbörsen, die eine große Bandbreite an nationalen und internationalen Assets anbieten. Als Heimatbörsen regionaler Unternehmen ermöglichen sie dem Mittelstand und Großkonzernen, über Aktien und Anleihen frisches Kapital zu erhalten. Zudem lassen sich viele Wertpapiere der mittelständischen Unternehmen nur bei ihnen handeln.
II. Elektronische Handelssysteme
Die meisten Börsen nutzen, um auf dem internationalen Parkett weiter bestehen zu können, ihre eigenen Handelssysteme. Xetra wurde 1997 von der Frankfurter Börse eingeführt und war damit die erste elektronische Handelsplattform in Deutschland.
Allmählich führten auch alle anderen Regionalbörsen eigene Systeme ein, die entweder den klassischen Parketthandel digitalisieren, oder als Terminbörsen (Eurex und Euwax) erst den Handel mit Derivaten und Terminkontrakten ermöglichen sollten.
Der digitale Wertpapierhandel erleichterte vor allem Privatanlegern den Börsenzugang und so verschoben sich die Transaktionen vom klassischen Parkett mit Börsenmaklern hin zu elektronischen Börsen über das Online-Depot.
Auch die Börsen selbst digitalisierten ihre Prozesse immer weiter. Die Frankfurter Börse etwa ist gar keine Parkettbörse mehr im eigentlichen Sinn, da alle Orders nur noch über Computerprogramme ausgeführt werden. Dadurch können Sie auch bequem von unterwegs über eine Aktien App Orders an den Börsen platzieren und die verschiedenen Kurse direkt miteinander vergleichen.
Diese Entwicklung förderte auch neue Handelsformen, da Kauf und Verkauf an allen Börsen der Welt in Sekundenbruchteilen platziert werden. So etwa der außerbörsliche Handel und der CFD-Handel über sogenannte Market-Maker wie IG, Plus500 oder eToro, oder das voll automatisierte Handeln via Trading-Algorithmen.
III. Außerbörslicher Handel
Wollen Sie besonders günstig oder einfach rund um die Uhr Wertpapiere traden, ist der außerbörsliche Handel – auch als Direkthandel oder OTC-Handel (Over The Counter) bezeichnet – die perfekte Alternative für Sie.
Es ist ein Sammelbegriff für verschiedene Unterformen, das Grundprinzip ist aber allen gemein: Der Wertpapierhandel findet nicht reguliert an einer dafür zertifizierten Börse statt, sondern direkt zwischen den Marktteilnehmern:
- Eine häufige Variante ist der Direktkauf von Fonds und anderen Wertpapieren beim Emittenten.
- Ein Beispiel aus Deutschland ist etwa die Fondsbörse Deutschland der BÖAG Börsen AG. Hier können interessierte Anleger in geschlossene Fonds und Sachwertbeteiligungen investieren, die bereits platziert sind oder noch gezeichnet werden.
- Eine weitere gern genutzte Form ist der CFD-Handel, bei dem CFD-Broker als Marketmaker die Kurse selbst bestimmen. Plus500 oder eToro sind solche Broker, die einen besonders leichten Zugang über ihre Trading App ermöglichen.
- Auch börsen- und bankinterne Handelsplattformen (sog. Dark Pools) zählen hierunter. Hier werden Finanzprodukte anonym und außerhalb der Börsenaufsicht gehandelt. Beispiele sind etwa Xetra Midpoint von der Deutschen Börse AG oder SmartPool von Euronext, HSBC und BNP Paribas.
Die 15 wichtigsten deutschen Handelsplätze im Kurzportrait
Deutschland ist (noch) kein Land der Privatinvestoren, doch die hiesige Börsenlandschaft ist national wie international sehr gut aufgestellt.
Neben der Frankfurter Börse als deutsche Leitbörse und Xetra als wichtigstes elektronisches Handelssystem existieren noch eine Reihe weiterer lokaler und elektronischer Handelsplätze, über die Anleger neben deutschen Aktien vor allem in ausländische Wertpapiere investieren können.
Jede Börse besitzt dabei ihre individuellen Eigenarten, die wir hier kurz vorstellen. Den Anfang machen dabei die klassischen Regional- bzw. Parkettbörsen.
Klassische Regional- und Parkettbörsen
1. Börse Frankfurt
Die bereits 1585 gegründete Frankfurter Börse zählt nicht nur zu den ältesten Handelsplätzen Deutschlands, sondern ist heute auch die hiesige Leitbörse.
Zudem ist sie die größte deutsche Börse mit einem Orderbuchumsatz von 59,5 Milliarden EUR im Jahr 2020. Sie dient dem Wertpapierhandel für Privatanleger und bietet dabei Zugang zu 42.200 Aktien, Fonds, Anleihen, ETFs und anderen ETPs.
Über die zugehörige Börse Frankfurt Zertifikate AG bietet die Frankfurter Börse zudem über 1,7 Millionen Zertifikate, Optionsscheine und Aktien-Anleihen. Betreiber ist die Deutsche Börse AG, die auch den elektronischen Börsenplatz Xetra und die Tradegate Exchange (als Mehrheitseigner) betreibt.
Mit dem Start von Xetra wurde in Frankfurt am Main kein Parketthandel mehr betrieben.
2. Börse Berlin
1685 gegründet zählte Börse Berlin bis zum Ersten Weltkrieg zu den wichtigsten Börsen weltweit nach London und New York. Nach den Weltkriegen konnte sie diesen Stellenwert jedoch nicht wieder zurückgewinnen. Mittlerweile ist die Berliner Börse eine Tochter der Tradegate Exchange GmbH.
Sie ist spezialisiert auf den Handel mit ausländischen Wertpapieren und übernimmt damit heute eine zentrale Rolle auf dem Markt. Die Auswahl an handelbaren Assets ist vielfältig. Neben Aktien, ETFs, Fonds und Anleihen lassen sich über die Präsenzbörse auch Zertifikate, Optionsscheine und ETCs handeln.
Dabei wartet sie mit einigen Besonderheiten auf:
- Sie bietet alle NASDAQ-Werte,
- Besitzt größte Auswahl an Fremdwährungsanleihen, von denen viele nur in Berlin handelbar sind,
- Sie bietet alle festverzinslichen Wertpapiere des Bundes und der Länder
3. Börse Düsseldorf
Die Börse Düsseldorf ist neben den Börsen Hamburg und Hannover Teil der BÖAG Börsen AG. Über sie werden vorrangig Aktien von lokalen Unternehmen aus NRW gehandelt. Daneben bietet sie den Primärmarkt für mittelständische Unternehmen, um sich via Aktien, Anleihen oder Genussscheinen mit frischem Kapital versorgen können.
Gegründet wurde die Börse Düsseldorf 1853 und ist heute die zweitgrößte Börse Deutschlands. Handelbar sind neben Aktien, Fonds und Anleihen auch ETFs, ETCs und Genussscheine – insgesamt stehen über 19.000 Wertpapiere zur Verfügung.
Die Düsseldorfer Börse überzeugt mit gleich zwei Pluspunkten:
- Sie bietet den Spread-losen Handel mit DAX-Werten an
- Aktien und Anleihen sind Courtage-befreit
4. Hamburger Börse
Der hanseatische Börsenplatz – Hamburger Börse – wurde bereits 1558 für den Rohstoffhandel mit Übersee-Importen gegründet und ist seither eine wichtige Regionalbörse.
Sie ist ebenfalls Teil der BÖAG Börsen AG, für die sie seit 1999 gemeinsam mit der Börse Hannover als Trägergesellschaft dient. Bis dahin waren beide eigenständige Handelsplätze.
Zudem ist die LS Exchange von Lang und Schwarz in der Hamburger Börse angesiedelt.
Unter ihrem Dach vereinen sich vier eigenständige Börsen:
- Allgemeine Börse (Immobiliengeschäfte)
- Wertpapierbörse
- Versicherungsbörse
- Getreidebörse
Über die hanseatische Wertpapierbörse sind 8.500 Aktien, Fonds, Zertifikate und Anleihen handelbar. Dabei unterteilt sich das Börsengeschehen nochmals in den Primär- und den Sekundärmarkt.
5. Börse Hannover
Auch die regionale Börse in Hannover – Börse Hannover – ist Teil der BÖAG Börsen AG. Sie wurde 1785 gegründet und zählt heute zu den eher kleineren Handelsplätzen in Deutschland.
Entsprechend klein ist die Assetauswahl: Lediglich Aktien, Anleihen und Zertifikate lassen sich über die Hannoversche Börse kaufen und verkaufen.
6. Börse München
Die Traditionsbörse – Börse München – wurde 1830 in München gegründet und ist heute Heimatbörse zahlreicher DAX-Unternehmen wie BMW oder Siemens. Sie unterteilt sich in zwei Märkte:
- Börse München: vor allem für professionelle Investoren
- gettex: als elektronisches Handelssystem für private Investoren
Insgesamt lassen sich über die Börse München mehr als 24.500 Wertpapiere aus den Assetklassen Aktien, Fonds, ETFs, ETCs und Anleihen handeln. Orders werden nach eigener Aussage zum Kurs des liquidesten Marktes bzw. des Referenzmarktes – teilweise sogar zu einem besseren – ausgeführt.
7. Börse Stuttgart
Eine weitere wichtige Regionalbörse, die 1861 gegründet wurde, ist die Stuttgarter Börse. Sie ist nach dem Ordervolumen die drittgrößte deutsche Börse und bietet insgesamt über 1,75 Millionen Aktien, Fonds, Anleihen, ETFs, Genussscheine und offene Investmentfonds zum Handel an.
Die Börse selbst wird von der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e. V. bzw. deren 100 % Töchtern Baden-Württembergische Wertpapierbörse GmbH und Boerse Stuttgart GmbH betrieben. Letztere ist auch für den Betrieb der Terminbörse Euwax zuständig.
8. EEX – European Energy Exchange
Die EEX ist – wie ihr Name bereits vermuten lässt – eine Waren- bzw. Spezialbörse. Über sie werden fast ausschließlich Energiewerte wie Strom, Erdgas, CO₂-Emissionen und Biomasse in Form von Futures und Optionen bzw. über einen Spotmarkt gehandelt. Daneben bietet die Strombörse auch Fracht- und Agrarprodukte.
Gegründet wurde die EEX 2002 in Leipzig, was bis heute ihr Hauptsitz ist. Daneben ist die weltweit führende Energiebörse mit 17 Außenstellen auf der ganzen Welt vertreten.
Die Leipziger Energiebörse ist nicht zu verwechseln mit der alten Handelsbörse in Leipzig. Die alte Handelsbörse ist das älteste Barockgebäude in der Messestadt und wurde ursprünglich für Börsenversammlungen und Auktionen genutzt. Heute dient es als Eventlocation etwa für klassische Konzerte oder Lesungen.
Elektronische Handelssysteme
Neben den „klassischen“ Börsenplätzen gibt es in Deutschland auch zahlreiche elektronische Handelssysteme und digitale Börsen, die einen noch einfacheren und schnelleren Zugriff auf weltweit gehandelte Wertpapiere bieten:
9. Xetra
Xetra – Exchange Electronic Trading – ist das elektronische Handelssystem der Frankfurter Börse und zeitgleich der wichtigste Handelsplatz Deutschlands.
Denn Xetra ist nicht nur Marktführer für den deutschen Aktien- und europäischen ETF-Handel, sondern ist zugleich der Referenzmarkt für deutsche Aktien. So belief sich der Orderbuchumsatz im Jahr 2020 auf 1.706,9 Milliarden EUR.
Insgesamt lassen sich über die elektronische Handelsplattform etwa 1.200 Aktien und über 1.600 ETFs handeln. Hinzu kommen ETFs, ETN, und ETCs.
10. Tradegate Exchange
Ein weiterer wichtiger elektronischer Markt ist Tradegate Exchange. Dabei handelt es sich nicht um ein reines Handelssystem, sondern seit 2009 um eine von der Börsenaufsicht anerkannte Börse.
2001 eingeführt, war sie das erste elektronische Handelssystem für den außerbörslichen Handel mit sofortiger Ausführung. Heute ist sie zugleich Betreiberin der Berliner Börse und erzielte 2020 einen Orderbuchumsatz von 290,6 Milliarden EUR.
Handelbar sind über die elektronische Börse Aktien, Anleihen, ETPs und Fonds – insgesamt stehen Privatanlegern über 10.200 Assets zur Verfügung.
11. LS Exchange
Die LS Exchange – Lang & Schwarz Exchange und nicht zu verwechseln mit der London Stock Exchange – operiert an der Hamburger Börse als elektronisches Handelssystem in Kooperation mit der in Düsseldorf ansässigen Lang & Schwarz AG. Damit untersteht die Plattform der börslichen Aufsicht der Börse Hamburg.
Hierüber können Sie Aktien, Fonds, ETFs und Anleihen (insgesamt über 10.000 Wertpapiere) kaufen und verkaufen. Die Kurse werden dabei von der Lang & Schwarz TradeCenter AG & Co. KG als Market-Maker gestellt, eine 100%ige Tochter der Lang & Schwarz AG.
12. Eurex
Die Eurex (kurz für European Exchange) ist die Terminbörse der Frankfurter Börse und startete bereits 1998 ihren Dienst.
Mit über 1,86 Milliarden gehandelten Kontrakten 2020 zählt sie zu den weltweit größten Terminbörsen.
Als spezialisierter Handelsplatz bietet die Eurex nur Futures und Optionen, insgesamt mehr als 2.900 Assets. Dafür überzeugt sie mit langen Handelszeiten von 0:00 bis 23:00 Uhr. Die genauen Handelszeiten sind jedoch abhängig vom jeweiligen Derivat, Wochenzeit und Trading-Phase (Pre-, Kern- und Post-Trading).
13. Euwax
Die Euwax ist kein eigenständiges Handelssystem, sondern ein Handelssegment der Börse Stuttgart.
Als Terminbörse bietet es Zugriff auf über 1,9 Millionen verbriefte Derivate und ist damit die größte Plattform für diese Wertpapiere in ganz Europa.
Als Spezialbörse bietet die Euwax neben Anlage- und Hebelprodukten keine weiteren Asset-Klassen wie Stammaktien oder ETFs. Dabei kann sie gleich mehrfach punkten:
- Bietet eine sehr hohe Liquidität gegenüber dem außerbörslichen Handel dank eines großen Spendernetzwerks
- Individuelle Orderbetreuung
- Schnelle Orderausführung (70 % innerhalb von 3 Sekunden)
14. gettex
Gettex ist das elektronische Handelssystem der Börse München und bundesweit der jüngste digitale Handelsplatz. Es dient hauptsächlich als Plattform für Privatinvestoren.
Handelbar sind Aktien, ETPs, Fonds, Optionsscheine, Zertifikate und Anleihen, insgesamt über 400.000 Assets. Diese werden dabei von aktuell vier Emittenten bzw. Market-Makern gestellt:
- Baader Bank
- Goldman Sachs
- HSBC Deutschland
- HVB onemarket
15. Quotrix
Quotrix ist seit 2001 das elektronische Handelssystem der Börse Düsseldorf. Es ermöglicht Privatkunden den Wertpapierhandel via börslichen Direkthandel und Limit-Orders.
Zur Verfügung stehen über 14.000 Titeln, genauer mit Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs und ETCs. Es fallen dabei keine Courtage oder Transaktionskosten an.
Welche Börse bietet den besten Handel?
Es gibt nicht die Börse mit dem besten Angebot. Fast jede Börse ist auf ein Segment spezialisiert und bietet obendrauf ein eigenes elektronisches Handelssystem.
Für Sie als Anleger ist es ohnehin egal, welche Wertpapierbörse etwa den höchsten Orderbuchumsatz macht oder die meisten Wertpapiere anbietet. Denn Sie kaufen und verkaufen Wertpapiere über Ihr Onlinedepot bzw. das Junior Depot Ihres Kindes, welches in der Regel Zugang zu allen deutschen Börsen bietet.
Zudem kooperieren Depotbanken und -broker oft mit ausgewählten Handelsplätzen oder erstatten Börsengebühren, wodurch sich auch die Gebührenstruktur der einzelnen Börsen nicht so leicht miteinander vergleichen lassen.
Für jedes Asset die passende Börse
Sie sollten sich im Vorfeld eher darüber im Klaren sein, welche Asset-Klassen Sie bald wie handeln wollen. Entsprechend wählen Sie den Depotanbieter, der den Zugang zu den dazu passenden Börsen zum günstigen Preis bietet.
In der Regel wählt Ihr Onlinebroker bereits selbst den Handelsplatz mit dem aktuell niedrigsten Orderpreis aus. Einige Wertpapiere werden aber nur an einzelnen Börsen gehandelt.
Folgende Liste gibt Aufschluss darüber, welche Börse für welche Assets am besten geeignet sind:
- Niedrige Orderkosten: Die wohl häufig günstigsten Handelspreise bietet Xetra, da die Ausführungen bei fast allen Depotanbietern über diese Handelsplattform ohne Börsengebühren sind.
- DAX-Werte: Diese können Sie überall kaufen und verkaufen, die Preisschwankungen sind durch die Leitkurse der Frankfurter Börse zudem minimal.
- Ausländische Werte: Alle lokalen und digitalen Handelsplätze ermöglichen den Handel mit ausländischen Wertpapieren. Die größte Auswahl dabei bietet die Börse Berlin mit über 7.806 internationalen Aktien.
- Derivate: Hierfür eignen sich die spezialisierten Terminbörsen Eurex und Euwax am besten, die bis zu 1,9 Millionen Produkte anbieten.
- Deutsche Nebenwerte: Hierfür müssen Sie die Börse auswählen, an der das jeweilige Wertpapier gelistet ist.
- Außerbörslicher Handel: Hier konnte sich neben Tradegate Exchange auch die Handelsplattform L&S Exchange mit langen Handelszeiten und sofortigen Ausführungen etablieren. Auch für einen Aktien-, Fonds- oder ETF-Sparplan eignet sich der außerbörsliche Handel besonders gut.
Druck aus Asien
Trotz anhaltender Rekordumsätze verlieren die deutschen Börsen international aber immer weiter an Bedeutung. Mit Aufstreben des asiatischen Marktes – insbesondere der chinesischen Börsen – wird die Frankfurter Börse immer weiter im Ranking nach hinten vertrieben.
Ganz Europa wird langsam verdrängt und muss den asiatischen Handelsplätzen etwa aus Shanghai, Hongkong, Tokio, Bombay oder Seoul weichen.
Fazit: Deutsche Börsen sind vielfältig
In Deutschland gibt es zwar wesentlich weniger Börsen als noch vor 100 Jahren, doch die Handelsmöglichkeiten für Privatanleger wurden dadurch nicht eingeschränkt.
Im Gegenteil ermöglichen elektronische Handelssysteme Zugang zu den verschiedensten Märkten und Asset-Klassen und Orderausführungen in Sekundenbruchteilen.
Jede Börse bietet dabei eine individuelle Auswahl an Wertpapieren: Sei es der Primärmarkt für lokale Unternehmen oder die Spezialisierung auf Finanzderivate oder ausländische Aktien.
Besonders praktisch für Privatanleger: Durch den Konkurrenzdruck profitieren Sie immer wieder von besonders günstigen Börsengebühren und langen Handelszeiten.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Leitbörse?
Eine Leitbörse beeinflusst mit ihren Kursen die Entwicklung an allen anderen (lokalen) Börsen. Sie nimmt damit auch international eine zentrale Rolle ein. Die weltweit wichtigsten Börsen sind daher immer auch Leitbörsen in ihrem jeweiligen Land.
In Deutschland ist die Frankfurter Börse die hiesige Leitbörse, in den USA wiederum ist es die New York Stock Exchange. Letztere ist auch global betrachtet der bedeutendste Börsenplatz. Als weltweit größte Börse mit der höchsten Marktkapitalisierung bestimmt sie maßgeblich die Entwicklungen an allen Handelsplätzen mit. So besitzt auch heute noch das Sprichwort „Wenn New York Schnupfen hat, haben die übrigen Börsen eine Lungenentzündung.“ seine Bedeutung.
Welche Wertpapiere können über deutsche Börsen gehandelt werden?
Ganz klassisch können Sie über die meisten deutschen Börsenplätze Aktien, Fonds und ETPs (Exchange Trades Products wie ETFs) sowie Anleihen handeln. Einige Lokalbörsen wie die Börse München sind zudem Heimatbörsen lokaler Unternehmen. Daneben erhalten Sie (je nach gewählter Börse bzw. Handelssystem) Zugriff auf
- Zertifikate
- Futures und Optionen
- Renten
- Optionsscheine
Kann ich direkt an den deutschen Börsen handeln?
Nein, das ist nicht möglich. Eine Wertpapierbörse stellt entsprechende Systeme bereit, über die Kurse ermittelt und Wertpapiere ge- und verkauft werden. Für den Asset-Handel benötigen Sie aber immer auch ein Depot bei einer Bank bzw. einem Online-Broker, welches erst den Zugang zu den verschiedenen nationalen und internationalen Börsen ermöglicht und über das alle Transaktionen abgewickelt werden.
Welche ist die international wichtigste deutsche Börse?
Die Frankfurter Börse ist nicht nur Deutschlands Leitbörse, sondern zählt auch auf dem internationalen Parkett zu den wichtigsten Handelsplätzen. Nach Handelsvolumen mit Aktien ist die Frankfurter Wertpapierbörse mit über 2,2 Milliarden EUR im Jahr 2020 weltweit auf Platz 13 [1] und konnte damit seinen 10. Platz nicht verteidigen. Betrachtet man allerdings den gesamten Orderbuchumsatz 2020, zeigt sich ein anderes Bild: Hier lässt der elektronische Handelsplatz Xetra (1.706,9 Mrd. EUR) die Börse Frankfurt (59,5 Mrd. EUR) weit hinter sich [2][3].
Quellen:
- [1] https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_stock_exchanges
- [2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/425552/umfrage/orderbuchumsatz-am-handelsplatz-xetra/
- [3] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/425567/umfrage/orderbuchumsatz-an-der-boerse-frankfurt/
Warum werden Wertpapiere an den verschiedenen Börsen zu unterschiedlichen Preisen gehandelt?
Die Frankfurter Börse als Leitbörse sowie Xetra als Referenzmarkt für deutsche Aktien bestimmen maßgeblich die Wertpapierkurse. Alle weiteren Börsen besitzen jedoch das Recht, eigene Preise zu bestimmen. Diese hängen neben den Leitkursen vor allem von der eigenen Kosten- und Gebührenstruktur sowie Angebot und Nachfrage auf der eigenen Handelsplattform ab.
Wie werden an deutschen Börsen Rohstoffe gehandelt?
Für den Rohstoffhandel gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ihre jeweiligen Vor- und Nachteile besitzen. Physische Güter werden fast nie wirklich physisch gehandelt. Ausnahmen bilden Edelmetalle wie Gold, die in speziellen Schließfächern gelagert werden können. Da dies aber immer mit viel Aufwand und Zusatzkosten verbunden und für andere Rohstoffe wie Lebendvieh oder Erdgas schlicht nicht möglich ist, haben sich folgende Handelsalternativen etabliert:
1. Aktien auf entsprechende Unternehmen
Hierbei investieren Sie nicht in den Rohstoff selbst, sondern in die Unternehmen, die an dessen Förderung bzw. Herstellung beteiligt sind. Möglich sind etwa Aktien von Rohöl- und Erdgas-Förderern (z. B. BP, Shell) oder Minenbetreibern (z. B. Rio Tinto Plc., Anglo American Plc. oder BHP Billiton Plc.).
2. Rohstoff-Fonds, ETFs und ETCs
Börsengehandelte Indizes sind mit die bequemste Variante für den Rohstoffhandel, da sie die Preisentwicklung der jeweiligen Güter beinahe 1:1 abbilden. Die Auswahl an Fonds, ETFs und ETCs ist groß und bieten verschiedenste Renditechancen. Sie können über jede deutsche Börse gehandelt werden.
3. Futures
Rohstoff-Futures waren die ersten Termingeschäfte überhaupt, damit sich Bauern vor zu hohen Preisschwankungen absichern konnten. Auch heute werden Güter traditionell als Termingeschäfte gehandelt. Ein Rohstoff-Future ist ein Kontrakt, der seine Fälligkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft und zu einem fest definierten Preis besitzt. Käufer und Verkäufer verpflichten sich dabei, den Rohstoff zu genau diesen Bedingungen zu handeln.
Solche Terminkontrakte können Sie über spezialisierten Terminbörsen wie der Eurex oder Euwax in Ihr Wertpapier-Depot aufnehmen. Futures stellen zudem die Grundlage für viele weitere Hebelprodukte auf Rohstoffe dar, etwa für den CFD-Handel.
4. Zertifikate
Zertifikate sind Schuldverschreibungen, die von Banken herausgegeben werden und eine bestimmte Preisentwicklung eines Rohstoffes annehmen. Da Rohstoff-Zertifikate von Banken emittiert werden, lassen sie sich über jedes Depot kaufen und verkaufen und besitzen – im Gegensatz zu in USD-gehandelten Futures – kein Währungsrisiko.
Die meisten deutschen Börsen geben entsprechende Rohstoff-Zertifikate aus. Mögen Sie es besonders bequem, können Sie über wikifolio ein zusammengestelltes Zertifikat in Ihr Portfolio aufnehmen.
5. CFDs
Die immer beliebteren Differenzkontrakte sind vorwiegend bei Privatanlegern sehr beliebt, die schnell und unkompliziert an den Rohstoff-Preisentwicklungen partizipieren wollen. CFDs sind ebenfalls Derivate und basieren auf Future-Kontrakten. Entsprechende CFD-Broker haben sich weltweit etabliert und bieten Ihnen auch über europäische bzw. deutsche Zweigniederlassungen den außerbörslichen Handel mit den gehebelten Differenzkontrakten.
An welchen Börsen werden internationale Wertpapiere gehandelt?
Jede deutsche Börse bietet den Handel von ausländischen Wertpapieren an. Genau genommen macht dieses Segment sogar den Großteil der ausgeführten Orders aus. Die Börse Berlin muss hierbei besonders erwähnt werden, da sie sich explizit auf den internationalen Wertpapierhandel spezialisiert ist und etwa fast alle NASDAQ-Werte anbietet.
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